hunde, die bellen, beißen nicht

ich befinde mich derzeit in einem umfeld, das sprachliche grenzen beinhaltet. während ich für gewöhnlich versuche, mit wenigen, spitzfindigen bemerkungen zu punkten, muss ich hier darauf achten, möglichst eindeutige formulierungen zu treffen. ich bemühe mich um eine sprechweise, die allgemein verständliche wörter gebraucht, ich kämpfe um eine syntax, die doppelbödigkeiten vermeidet.

so wie ich im schauspiel darum gekämpft habe, die sätze einfach zu sagen, die vorgegebenen sätze, so ist es jetzt mein bemühen, selbst diese sätze zu finden, die sätze, die nichts darüber hinaus wollen.

wenn ich jetzt versuche, in dieser art einen, diesen, text zu schreiben, dann fühlt sich das an, als würde ich aufrecht bei tisch sitzen, als würde ich in einem vernünftigen mittelklasse wagen fahren.
es ist die reduktion auf das wesentliche, die selbst den minimalismus verneint, da dieser anforderungen an den rezipienten stellte, die zweifel offen lassen könnten.

in dieser form, die nicht versucht in ihrer art ihren inhalt zu relativieren, erhalten die sätze wirklichkeit. möglicherweise ist es nicht meine, möglicherweise haben diese sätze genauso viel mit mir zu tun, wie solche die ich aus der zeitung abschreiben könnte. aber sie sind wirklich für sich, und sie sind wirklich weil sie geschrieben wurden.

in meinem derzeitigen umfeld verfolgt jeder satz einen zweck. der zweck scheint von außen vorgegeben, er genügt etwa dem geplanten tagesablauf, oder er zielt auf normalisierung ab. welchen zweck verfolge ich, wenn ich beschließe etwas zu schreiben? denn das ist der beschluss, etwas zu schreiben, ohne inhaltliche dringlichkeit. und zum zeitpunkt des beschlusses auch noch ohne vorgabe der art, auch wenn es die art ist, die mich interessiert, auch wenn die art das ist, was ich ertasten möchte.
weil ich glaube, dass dieses ertasten, meine sensibilität, von faktoren abhängt, die unbewusst durch das umfeld geprägt werden.

von radikaler nüchternheit erwarte ich mir, dass sie zwecklosigkeit bloßlegt. jede wissenschaftliche argumentation, die ihre art als hervorragend betrachtet, stellt sich mir als eitelkeit dar. der wissenschaftliche zweifel darf nicht vor der existenz haltmachen, sonst ist er kitsch und verrat, und munition für jede ideologie.

anmerkungen

ohne auf sonderlich literarischen wert zu pochen, nimmt der autor abstand vom anspruch, korrekte interpunktion einzusetzen. soviel dazu.

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